Donnerstag, September 25, 2008

Huberts und mein Weg zum American Football…

Also ich muss ja zugeben, Football hat mich nie wirklich interessiert und ich habe dem Sport nie wirklich eine besondere Bedeutung zugemessen, generell betrachtet kann man eigentlich auch schon sagen, dass mich Mannschaftssport als solches nie wirklich interessiert hat, außer wenn ich selber einer der Spieler war oder ich einen der Spieler kannte… So kommt es auch, dass ich keinen Fußballverein präferiere, weil ich wenn es hoch kommt, mich höchsten dazu herab lasse, Länderspiele anzusehen… Da hört dann aber meine Liebe zum Fußball auch schon auf.

Ich habe in den letzten paar Jahren natürlich auch ein paar mehr Menschen kennen gelernt, das passiert zwangsläufig, wie ist ja eigentlich auch egal… ;-) Wie dem auch sei, so begab es sich, dass ich Bekanntschaft mit Katrin machen durfte, die in einer Damen-Footballmannschaft als Quarterback (?) ihre Position vor einiger Zeit bezog. Natürlich ist es interessant, man lernt nicht alle Tage eine Frau kennen, die American Football spielt und dass es eine Damen-Liga gibt, das war mir bis dato auch neu… Man unterhielt sich darüber und irgendwie sagte man mir auf eine sehr charmante Weise, dass ich mir bei meiner Figur (ich bin sichtlich übergewichtig, muss ich dazu sagen) gerne doch auch mal zum Pobetraining kommen sollte, denn auch „Menschen wie mich“ würde man beim Football gut gebrauchen… Hmmmm… Warum eigentlich? Wegen meiner Ghettoherkunft und des vielleicht noch vorhandenen Aggressionspotentials oder wegen meines Übergewichts? Egal, mir gefielen zunächst beide Begründungen nicht so sehr… aber es war dennoch charmant gefragt. Ich habe mir im Prinzip auch nicht weiter darüber Gedanken gemacht, bis ich vor ein paar Monaten beschlossen habe wieder mit dem Sport zu beginnen. Also, ich habe es beschlossen, aber mein innerer Schweinehund war nicht ganz einverstanden mit meinem Vorhaben. Nach wöchentlichem Ermahnen, ich solle doch endlich mal mitkommen, habe ich mich eines Tages (letzte Woche Mittwoch) dann doch dazu durchgerungen, mich auf den Trainingsplatz in Hamburg/Osdorf zu wagen… Voller Zuversicht beschritt ich den „Hemming Way“… Toller Fortschritt im Kampf gegen meinen inneren Schweinehund, den ich an dieser Stelle gerne auf den Namen Hubert taufen möchte, allerdings rächte sich eben dieser ganz böse an mir mit schmerzenden Muskeln, obwohl er sich gut unter Kontrolle zu bekommen war während des Trainings.

Schon beim Warmlaufen versuchte mich Hubert zu würgen und mir die Kehle zuzuschnüren, beim weiteren Training versuchte er sogar mich dahingehend zu beeinflussen, das Training ganz abzubrechen, aber ich habe ihn an dem Tag besiegt. Auch wenn das nur mit viel kreativem Fluchen ging… Mit Unterstützung des unglaublich netten und zuvorkommenden Teams und deren positiven Einstellung Jammeren und Nörglern gegenüber ging es nochmal so gut weiter… Ja, ich oute mich mal eben… Ich gebe zu, verwirrend war es auch streckenweise, die eine schreit „ready“, die anderen antworten mit einem ebenfalls gerufenen „break“ und ich bekomme es auch nach Aufklärung nicht gebacken mit in das Gebrüll einzusteigen… Zumal sich Hubert noch immer mit den Händen fest an meinem Hals zu schaffen machte… Auch das Hawaii-Football am Ende habe ich nicht sofort durchschaut, obwohl es gut erklärt wurde… „Learning by doing“ oder einfach mal vorm Ball (wenn man es so nennen kann) weglaufen… Ich bin sonst nicht so schwer von Begriff aber Hubert hat meine Aufnahmefähigkeit doch schon sehr beeinflusst mit seiner penetranten Art… By the way muss ich erwähnen, dass mir so ein Footballset, dieses Schulterpolsterdings, super steht… Das korrigiert nochmal die Proportionen, denn durch die breiten Schultern wirkt es auf einmal so, als hätte man eine Taille und es lenkt – meine ich – auch ein gutes Stück vom Allerwertesten ab…

Das Training war überstanden, die Nacht war ruhig wie lange nicht mehr und ich habe geschlafen wie ein Baby… Ich versprach meiner Freundin, die mir das Training eingebrockt hatte, dass ich sie darüber in Kenntnis setzen würde, ob ich das Training weiterführen möchte oder nicht und vor allem, ob ich sie am Tag danach hassen würde… Überraschenderweise ging es mir gut am Tag darauf. Ich war so stolz auf mich… auch wenn ich glücklich darüber war, dass ich am nächsten Training wegen eines Zahnarzttermins (ich habe solche Angst vorm Zahnarzt) nicht teilnehmen konnte… Ich entschloss mich, dass Mannschaftssport toll ist für mich, auch wenn ich keine Ahnung von Football habe. Die Muskeln machten zwar schon mit Schmerzen auf sich aufmerksam aber es war nicht so schlimm wie erwartet. Ich war so stolz auf mich und auf meinen erfolgreichen Kampf gegen Hubert… Also hasste ich meine Freundin nicht… Nicht so sehr… Noch nicht… Erst als sich herausstellte, dass der erfolgreiche Kampf nur der Anfang eines langen… wahrscheinlich noch viel schmerzvolleren Krieges sein sollte, denn mein vermeintlicher Erfolg entpuppte sich lediglich als Etappensieg. Noch einen Tag später, also 2 Tage nach dem Training rächte sich Hubert mit ungeahnten und scheinbar noch nie in ihrer Intensität so stark dagewesenen Schmerzen… Ich habe das nicht so in Erinnerung, dass so ein Muskelkater am 2. Tag danach so viel doller schmerzen kann… (Was mal wieder ein Beweis dafür ist, dass Hubert mich schon mehrere Jahre erfolgreich kontrolliert)…

OH MEIN GOTT, WAS HAB ICH SIE GEHASST… und Hubert auch…

Was für ein Rückschlag… Hubert sagt, das habe ich nun davon… er hat sich das in meinen Speckschichten so gemütlich gemacht, er schläft lieber auf weichen Matratzen… welch bodenlose Frechheit, dass ich ihm eine neue Matratze verschaffen will und die kleinen Tierchen namens Kalorien – seine besten Freunde und Innenausstatter - auf den hauseigenen Scheiterhaufen zu schicken zum Verbrennen… Pfui… das sollte ich böse zu stehen bekommen…

Es blieb nur eine mögliche Reaktion für mich… und zwar musste ich Hubert trotzen und habe mal wieder den Kampf mit ihm aufgenommen… Ich habe mir gedacht, dass es intelligent wäre, wenn ich daran anknüpfe und zum Fitnesstraining gehe… weit, ganz weit gefehlt… Der Muskelkater an den betreffenden Stellen schien zwar besser geworden zu sein, aber auch nur, weil sich dafür durch das Training am Samstag der Muskelkater in andere Partien ausbreitete…. Verdammt… Anfängerpech….

Wie dem auch sei… Das nächste Training ist nächste Woche, ich gehe noch davon aus, dass ich dorthin gehen werde… Mit Hubert versuche ich aber vorher nochmal zu kämpfen und weil mir ein lieber Freund ein Buch über Football geschenkt hat, nachdem ich ihm von meiner neuen Sportlerkarriere erzählte, kann ich auch so schnell keinen Rückzieher mehr machen… Es soll sich ja auch lohnen… Ich habe das Buch schon fast durch, aber noch klingt für mich alles nach Bahnhof… Ich denke, spätestens nach dem Elbrock-Bowl am 3. Oktober in der Memellandallee werde ich einen besseren Durchblick durch das Mysterium American Football haben… Am Spiel erklärt zieht es glaube ich einfach besser…

In diesem Sinne - Sportliche Grüße…